Ausgezeichnet

Die Jury der Zentralschweizer Literaturförderung 2023/2024: Anne Rüffer (Autorin/Verlegerin). Ina Brueckel (Lektorin und Literaturvermittlerin), Christine Eggenberg (Bibliothekarin/Dozentin), Pius Strassmann (Lyriker/Musiker), Marc von Moos (Gymnasiallehrer/Präsident Thomas Mann Gesellschaft Zürich).

Aus der Medienmitteileung der Zentralschweizer Literaturförderung 23/24

In einem dreiteiligen Text konzentriert sich Gabriela Wild auf drei miteinander verbundenen Protagonistinnen: die 1975 geborenen Wilma, eine Lehrerin, die in einem Heim für geflüchtete Menschen arbeitet und sich in den Tschetschenen Tamerlan verliebt, ihre 1945 geborenen Mutter Louise, die aufgrund schwerer Psychosen wiederholt in einer psychiatrischen Klinik lebt, und schliesslich der im Jahr 2000 geborene Lou-Lianka, Tochter von Wilma und Tamerlan, die sich mit ihrer komplizierten Familiengeschichte und mit Fragen nach ihrem Vater, ihrer Herkunft und ihrer Zukunft auseinandersetzen muss. Vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs gewinnen diese Fragen für die junge Frau an Dringlichkeit. Die Autorin widmet diesen Frauen jeweils einen Teil ihres Romans. So verschieden die Protagonistinnen auch sind, was die Autorin durch unterschiedliche Erzählperspektiven und individuell ausgearbeitete Erzählstimmen anschaulich zu vermitteln versteht, so verbunden ist ihre gemeinsam, nach und nach aufgedeckte Geschichte. Dabei spielen Generationen überschreitende Traumata ebenso eine Rolle wie die Fragen nach den Spielräumen eines selbstbestimmten Lebens und den Möglichkeiten autonomer Entscheidungen.
Gabriela Wild präsentiert ein stilistisch durchgearbeitetes Debüt, das durch thematische Relevanz und literarische Gestaltung überzeugt. Die Autorin weiss ihren komplexen Erzählstoff souverän und dramaturgisch wirkungsvoll zu organisieren.

Die Preisträger:Innen von Links nach Rechts: Thomas Heimgartner, Gabriela Wild, Peter Zimmermann, Judith Keller

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